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Über Kork
Kork wird in der Außenrinde der Korkeiche, Quercus Suber, gebildet, die hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet
ist. Bei der Rinde handelt es sich um ein pflanzliches Gewebe, das aus vielen mit einem gasförmigen, luftähnlichen
Gemisch gefüllten Zellen besteht, deren Wände abwechselnde Schichten aus Zellulose und Suberin aufweisen. Auf
Grund seiner Elastizität und Undurchlässigkeit eignet sich Kork hervorragend für die Herstellung von Flaschenkorken,
Fußbodenbelägen, Dämmplatten, Pinbrettern und ähnlichen Produkten. Dank seiner bemerkenswerten Qualität
kommt Kork auch bei hochtechnischen Anwendungen zum Einsatz, beispielsweise in Automotoren, in Stauanlagen
und auf Start- und Landebahnen von Flughäfen. In der Raumfahrt findet man Kork als Wärmedämmung in
Raumfähren.
Die Nutzung von Kork als Rohstoff geht auf die Phönizier und die alten Griechen zurück. Weltweit machte sich Kork
als Weinflaschenverschluss einen Namen. Tatsächlich ist Kork das einzige Material, das den Wein während der Reife
perfekt in der Flasche abdichtet.
Heute ist Kork eine wertvolle Ressource für Portugal und gehört zu den wichtigsten Exportprodukten des Landes.
Die Korkeiche
Korkeichenwälder decken ca. 2,5 Millionen Hektar des Mittelmeerraums ab und finden sich hauptsächlich in sieben
Ländern: Portugal, Algerien, Spanien, Marokko, Frankreich, Italien und Tunesien.
Der Baum kann 250 bis 350 Jahre alt werden. Erst nach 20 bis 25 Jahren kann die Rinde einer Korkeiche zum ersten
Mal geerntet werden. Man bezeichnet dies als Jungfernrinde, die eine harte und unregelmäßige Struktur aufweist.
Nachdem die Jungfernrinde geschält wurde, bildet sich eine neue Korkschicht.
Die erste dieser nach neun Jahren geernteten Schichten bezeichnet man als Sekundärkork. Jede weitere Schicht ist
unter dem portugiesischen Wort „Amadia“ bekannt.
Ein durchschnittlicher Baum bringt bei jeder Ernte mehrere Hundert Kilogramm Kork hervor und überlebt viele
Generationen. Die Rinde wird abschnittsweise von hochqualifizierten Fachleuten mit Spezialäxten abgeschält. Diese
traditionelle Handwerkskunst findet schon seit vielen Jahrhunderten Anwendung.
Kork wird auf nachhaltige Weise und so schonend abgeschält, dass der Baum dabei in keinerlei Weise geschädigt
wird. Die Rinde wächst vollständig nach und nimmt nach jeder Ernte eine gleichmäßigere Struktur an. Eine Korkeiche
lässt sich im Laufe ihres Lebens bis zu 20 Mal problemlos abernten. Damit ist Kork eine wirklich unerschöpfliche
Naturressource.
Jahr für Jahr werden neue Korkeichen angepflanzt, um die weitere Korkproduktion zu sichern. Ohne behördliche
Genehmigung, die im Übrigen nur selten erteilt wird, dürfen Korkeichen weder gefällt noch zurückgeschnitten werden.
Portugal, das über 50 % des weltweiten Korkbedarfs deckt, geht mit dieser wertvollen Ressource besonders vorsichtig
um. Die ersten portugiesischen Gesetze zum Schutz der Korkeiche reichen in das 14. Jahrhundert zurück. Seit
Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Fällen von Korkeichen verboten, außer zum Ausdünnen der Wälder oder wenn
alte, unproduktive Bäume entfernt werden müssen.
In Zeiten, in denen der Umweltschutz immer stärker an Bedeutung gewinnt, ist Kork der einzige Baum, dessen Rinde
sich nach jeder Ernte selber regenerieren kann – so dass der Baum in keiner Weise geschädigt wird. Damit handelt
es sich hierbei um eine wahrhaft erneuerbare Ressource.
Eigenschaften von Kork
Die Rinde der Korkeiche weist eine einzigartige Wabenstruktur auf, die sich aus winzigen Zellen zusammensetzt.
Jede dieser Zellen hat die Form eines 14-seitigen Polyeders und ist vollständig mit einem luftähnlichen Gasgemisch
gefüllt. Die Eigenschaften des Korks ergeben sich ganz natürlich aus der Struktur und dem chemischen Aufbau seiner
extrem starken, flexiblen Zellmembrane, die wasser- und luftdicht sind.
Da rund 89 % des Rindengewebes aus gasförmiger Materie bestehen, weist Kork eine extrem geringe Dichte in der
Größenordnung von 0,10 bis 0,20 auf. Darin liegt auch die große Diskrepanz zwischen Volumen und Gewicht des
Materials begründet.
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